Der erste Paukenschlag ertönte bereits vor dem Spiel, als der langjährige Erfolgstrainer des VfL Sindelfingen, Andrzej Krawczuk, seinen Rücktritt bekannt gab. „Ich muss mich aktuell auf mein Privatleben und meine Gesundheit konzentrieren, außerdem gab es einige Themen in der letzten Zeit, die nicht immer ganz optimal verlaufen sind. Es war eine wunderbare Zeit hier beim VfL und ich bin froh um jede Minute Training und jedes Spiel, das wir gemeinsam bestritten haben! Danke Jungs, man sieht sich immer zweimal!!“ Nach diesen Worten ging es also, mit Interimscoach Benny Kindle an der Seitenlinie, in das schwere Auswärtsspiel beim Tabellennachbarn ASV Botnang.

An dieser Stelle, lieber Andrzej, möchten wir als H1, Dir ein herzliches Dankeschön mit auf den Weg geben. Alles Gute für Dich und Deine Family und wie gesagt, man sieht sich immer zweimal!!

„Wir spielen hier ohne Druck, die sind der Favorit und müssen gewinnen, lasst uns einfach da raus gehen und gemeinsam Spaß haben“. Mit diesen Worten stimmte Teilzeitcoach Kindle seine Mannen, die bis auf den urlaubenden Top-Angreifer Thomas Meyer mit allem was Rang und Namen hatte in Botnang vertreten waren, auf das Derby ein. Zahlreiche Zuschauer, Trommler auf beiden Seiten, und musikalische Untermalung mittels eigenem DJ, vollendeten den Rahmen für ein Volleyball-Spiel, bei dem sich zwei Mannschaften auf Augenhöhe begegneten.

Der VfL begann mit dem wiedergenesenen Annahme Libero Burkard, Horvath und Breuer im Annahme-Außen-Riegel sowie Dörr und Dworschak im Block. Zuspieler Cartano verteilte die Bälle, Sören Waitz operierte Diagonal und Julian Bubek spielte den Abwehr-Libero-Part. Der langzeitverletzte Sander Schäfers brachte es auf den Punkt: „Satz 1 war der wohl Beste, den wir in diesem Jahr gespielt haben.“ Er hatte Recht. Die Annahme stand herausragend und mit enormem Aufschlagdruck nahm man das Sideout-Spiel der Hausherren regelrecht auseinander und entschied Satz 1 deutlich mit 25:16 für sich. Sören Waitz hämmerte ein ums andere Mal den Ball ins Feldquadrat der Gastgeber und auch auf den Rängen hatte der VfL zu Beginn stimmungsmäßigen Überhang.

Es gelang leider nicht, den Druck aufrecht zu erhalten. Botnang wurde stärker und vor allem die an diesem Tag starken Außen-Annahme-Spieler stellten die Feldabwehr des VfL vor große Probleme. Verdient ging Satz 2 an die Hausherren mit 25:17. Satz drei stand bereits zu Beginn auf Messers Schneide. Starke und lange Ballwechsel reihten sich aneinander, doch gegen Ende konnte sich Botnang durch gute Blocks mit 21:18 absetzen. Dann drehte die entfesselt aufspielende H1 nochmal auf. Präzise Aufschläge von Sören Waitz und eine überzeugende Block-Abwehr drehten den Satz und Sindelfingen ging mit 2:1 in Führung. Der vierte Satz war wieder ein Botnanger Sahnestück. Der VfL bekam Außenspieler Copf nicht in den Griff und Heimzuspieler Beckebans verteilte klug die Bälle – Tie Break!

Kopf an Kopf ging‘s bis zum 13:13. Die Zuschauer brüllten, trommelten und es hielt sie nicht mehr auf den Sitzen. Vielleicht trug auch das dazu bei, dass der an diesem Tag mit starken Aufschlägen glänzende Kapitän Breuer, etwas zu genau Maß nahm und den Aufschlag ins Netz semmelte. 13:14. Als das anschließende Sideout dann krachend im Botnanger Block landete, fand ein hochklassiges Volleyball-Spiel sein Ende.

Zurecht feierten beide Mannschaften im Anschluss sich und vor allem die Fans. „Es hat verdammt viel Spaß gemacht heute hier zu spielen, Kompliment an Botnang, es war ein Hammer Volleyball-Spiel! Und sorry Jungs für den Aufschlag am Ende!“, resümierte ein erschöpfter Kapitän Breuer nach dem 2:15h dauernden Fight!

Jetzt ist erstmal Spielpause. Der VfL hat sein Saisonziel, den frühzeitigen Klassenerhalt längst erreicht, und kann entspannt in die restlichen drei Saisonspiele gehen. Wer in Diesen und auch in der Zukunft an der Seitenlinie stehen wird ist noch unklar. „Wir setzen uns in der Sommerpause in aller Ruhe zusammen, müssen auch sehen, wer nächstes Jahr noch für die H1 zur Verfügung steht. Junge Talente drängen nach, die wir integrieren wollen. Sicher ist, dass wir auch nächstes Jahr wieder eine starke Oberliga-Mannschaft aufs Parkett bringen werden“, so Abteilungsleiter Kindle.

Das nächste Spiel des VfL findet übrigens am 04.03.2017 im Hexenkessel zu Waldenburg statt.

P.S: Im Volleyball werden Schiedsrichter oft gescholten, daher an diese Stelle auch mal ein Lob für die Unparteiischen, die eine emotional, aber fair geführte Partie, souverän lenkten, im richtigen Moment Härte zeigten aber nie vergaßen, dass nicht sie, sondern der Sport im Mittelpunkt stehen. Chapeau!

Bericht: B. Burkard

Für den VfL spielten: Kindle (Coach), Schaefers (Co-Trainer), Breuer (Kapitän), Irion, Horvath, Waitz, Reichenbach, Cartano, Dworschak, Dörr, Wagner, Burkard, Bubek