Sah man Mitte des dritten Satzes in die Gesichter der VfL-Recken, so stand dort eher die 1. Saison-Niederlage als ein Aufbäumen oder der Wille das Spiel gegen die starken Gäste der Allianz Stuttgart noch drehen zu wollen. Zu schwach war der eigene Aufschlag, zu stark das Side-Out Spiel der Stuttgarter und doch stand es ja nur 1:1 nach Sätzen sowie 14:18 nach Punkten. Im Volleyball alles andere als unmöglich.
Genau das versuchte auch Trainer Krawczuk zu jedem Zeitpunkt seinen Spielern von draußen zu vermitteln: „Heute war es ganz schwer, unser eigener Aufschlag war bis tief in den dritten Satz hinein quasi nicht vorhanden und in Block-Abwehr Situationen bekamen wir keinerlei Zugriff auf das Spiel.“
Die „Neuen“ sollten schließlich den Wind drehen. Als Matthias „Winz“ Reichenbach sowohl in Satz 3 und 4 beim jeweiligen Stand von 14:18 zum Aufschlag ging, flatterten Winz‘ Aufschläge mindestens genauso wie dem Annahmeriegel der „Alli“ die Nerven. Die in dieser Saison häufig gezeigte mentale Stärke, in der Crunchtime die beste Leistung abzurufen, war wieder da. Auch bewies Sander Schäfers, dass er nicht nur ein aufstrebendes Talent ist, sondern an diesem Sonntag in der gut besuchten Halle Stadtmitte Regie führte wie ein alter Hase. Immer wieder setzte er gekonnt die Mittelblocker Dörr und Reichenbach ein, nur um schließlich Hauptangreifer Thomas Meyer auf der Diagonalen frei zu spielen. Der Annahmeriegel um Libero Burkard, Alex Horvath sowie Neuzugang Sören Waitz stand wie eine 1 und nun rappelte es auch einige Male im Block, als Thomas Dörr dem sprunggewaltigen Hauptangreifer der Stuttgarter passend zum Satzende den berühmten Zahn zog. Die Stuttgarter verlangten der H1 an diesem Tag alles ab, doch letztendlich geht die Erfolgsserie mit 3:1 (22:25, 25:19, 25:22 und 25:20) weiter.
Es kommt nun zu dem, was vor dieser Oberliga-Saison wohl die wenigsten vermutet hatten: Nämlich zu einem ersten Showdown am Bodensee in zwei Wochen, wenn die beiden bisher noch ungeschlagenen („Überraschungs?“-) Teams aus Sindelfingen und Bad Waldsee aufeinander treffen. Trainer Krawczuk hat bis dahin die Qual der Wahl, in diesem ausgeglichenen Kader die perfekte Aufstellung zu finden, die auch dann wieder passend zur Crunchtime so überzeugend wie am Sonntag auftritt!
Für den VfL spielten, und siegten:
Jonas Breuer (Kapitän), Alex Horvath, Magnus Irion, Sören Waitz, Andi Wagner, Thomas Dörr, Matthias Reichenbach, Thomas Meyer, Manfred Kunkel, Chris Cartano, Sander Schäfers, Benjamin Burkard, und der Coach Andrzej Krawczuk