Es war noch nicht alles optimal und für die zahlreichen Zuschauer in der Sporthalle Stadtmitte vermutlich manchmal auch zum Haare raufen, doch letztendlich spielten die Oberliga-Volleyballer des VfL Sindelfingen einen souveränen Saisonauftakt. Kurzfristig verhindert musste der VfL auf Neu-Coach Kratzeisen verzichten, so dass Jungspund Sander Schäfers das Coaching übernahm. Dass man den Friedrichshafener Nachwuchs auf keinen Fall unterschätzen darf, zeigten vor allem die Anfangsphasen der ersten beiden Sätze, als man meist Kopf an Kopf und in Satz zwei sogar einem 8:12-Rückstand hinterherlief. Letztendlich allerdings zeigten die Sindelfinger, bei denen bis auf den geschonten Jonas Breuer alle Spieler zum Einsatz kamen, dass auch in verschiedensten Aufstellungsvarianten in diesem Jahr mit ihnen zu rechnen ist. Am Ende siegte der VfL souverän mit 25:19, 25:20 und 25:16 und blickt frohen Mutes dem nächsten Heimspiel am 30.09.2017 entgegen.

Was darf man vom VfL sonst so erwarten in der neuen Saison?

Personell hat sich dann doch einiges getan. Mit neuem Coach Jürgen Kratzeisen an der Seitenlinie geht der VfL ins Rennen. Der Rücktritt der beiden erfahrenen Kräfte Andi Wagner und Matthias Reichenbach erzeugt vor allem im Mittelblock ein paar Fragezeichen. Zwar ist man mit Thomas Dörr und Nico Dworschak grundsätzlich optimal besetzt, doch berufliche und familiäre Verpflichtungen gehen eben manchmal vor. Daher hat sich Coach Kratzeisen eine Aufstellungsvariante mit nur einem echten Mitteblocker einfallen lassen. Diese wurde ausführlich in der Vorbereitung getestet und führte immerhin zum Sieg beim Vorbereitungsturnier in Kleinsteinbach. Mit Sören Waitz und Thomas Meyer hat man hier auch zwei sprunggewaltige Alternativen für die „Mittelposition“ parat.

Von den ganzen Aufstellungsvarianten am wenigsten betroffen sind wohl die beiden Liberos Magnus Irion und Martin Tischhäuser sowie die Zuspieler Chris Cartano, Sander Schäfers und Benjamin Burkard. Da Sander Schäfers am November „Down Under“ unsicher machen wird, schnürt Benjamin Burkard nach einem Jahr Ausflug auf die Liberoposition wieder die Schnürsenkel als Zuspieler und bildet hier mit Chris Cartano ein erfahrenes und variables Duo!

Über die Außenbahn gehen für den VfL wie im letzten Jahr Neu-Kapitän Alex Horvath, Jonas Breuer, Sören Waitz und Julian Bubek ins Rennen. Ein großes Augenmerkt wird sicherlich auf Star-Neuzugang Sven Metzger von der TV Rottenburg liegen, der mit Thomas Meyer das vermutlich schlagkräftigste Duo der Liga auf der Diagonalen bildet.

Und was machen die Genger?

Letztendlich muss man die Vorrunde abwarten, bis sich alles geordnet hat. Regionalliga-Absteiger Stuttgart wird sicherlich ein Wörtchen um die Podestplätze mitreden und auch der letztjährliche Viertplatzierte Dettingen ist nicht zu unterschätzen. Unterschätzen sollte der VfL sowieso keinen Gegner. Wozu das im Volleyball führt, hat vermutlich jeder einzelne der Spieler bereits erlebt.

Die Mannschaft hat jedenfalls als Saisonziel vor allem „Spaß am Spiel und am Ende mal gucken was passiert“ ausgerufen.

(BB)

Der Kader der Saison 2017/2018

Annahme-Außen: Alex Horvath (Kapitän), Julian Bubek, Jonas Breuer, Sören Waitz

Diagonal: Sven Metzger, Thomas Meyer

Mittelblock: Nico Dworschak, Thomas Dörr

Zuspiel: Chris Cartano, Benjamin Burkard, Sander Schäfers (ab November leider im Ausland unterwegs)

Libero: Magnus Irion, Martin Tischhäuser

Coach: Jürgen Kratzeisen

(Bild: Moritz Liss)

Zu Beginn war es nur ein Gerücht, dann stand er auf einmal beim ersten Athletiktraining tatsächlich mit der Mannschaft im Sand. Sven Metzger, 26-jähriger Ex-Volleyballprofi vom TV Rottenburg kehrt nach seinem offiziellen Karriereende in der Bundesliga zu seinem Jugendverein VfL Sindelfingen zurück!

Wir haben nachgefragt:

VfL: Sven, herzlich Willkommen zurück beim VfL! Aus welchem Grund hast du denn mit nur 26 Jahren deine aktive Karriere bereits beendet?

Im letzten Jahr habe ich mein Studium beendet und dabei das zweite Standbein „berufliche Entwicklung“ immer im Blick gehabt. Leider ist Beruf und Leistungssport im Volleyball nur mit Abstrichen verknüpfbar, und wenn ich was angehe, dann richtig. Daher möchte ich vorerst meine ganze Energie in meine berufliche Laufbahn stecken. Nebenher ist aber sicher noch weiterhin ein bisschen Platz für den Schönsten Sport der Welt, nur eben nicht mehr als Profi. :) Ich bin für meine Zeit in Rottenburg super dankbar und ebenso allen Beteiligten, die mich auf dem Weg begleitet haben und würde alles nochmal genauso machen!

VfL: Und warum nun zum VfL Sindelfingen zurück in die Oberliga?

Der Kontakt zum VfL ist eigentlich nie ganz abgerissen. Mein Vater war hier, auch nachdem ich den Verein als Jungspund damals verlassen hatte, Trainer und ist auch jetzt noch ab und an bei den Heimspielen. Und falls ich auch mal Zeit hatte, habe ich gerne meinen beiden Cousins Jonas und Timo (Breuer) zugeschaut. Auch Alex Horvath, das Sindelfinger Urgestein kenne ich schon lange – in Summe ist der VfL einfach eine coole Truppe mit der es bestimmt Spaß macht und außerdem mein Heimatverein. Passend dazu arbeite ich schließlich auch in Sindelfingen. Insgesamt also eine runde Sache!

VfL. Wie waren die ersten Trainingseinheiten, habt ihr schon deinen Einstand gefeiert?

Die ersten Trainingseinheiten waren für mich die Halleneinheiten (Beach zählt nicht ;-) ). Für mich ging es darum, wieder rein zu kommen und die Leute kennen lernen. Menschlich hat es direkt gepasst und sportlich sind wir dabei uns zu finden. Mein Einstand wurde noch nicht gefeiert, wird aber definitiv noch nachgeholt ;-).

VfL. Was erwartest du von der neuen Saison und auch von deiner Rolle im Team des VfL?

In erster Linie erwarte ich Spaß mit den Jungs, der Erfolg wird dann von ganz alleine kommen. Ich versuche mit meiner Erfahrung (auch wenn ich mit der jüngste bin ;-) ) an der ein oder anderen Stelle frischen Wind rein zu bringen und natürlich muss es mein Ziel sein, leistungstechnisch eine Säule zu sein, auf die man sich verlassen kann um evtl. dadurch die Teamkollegen mitzureißen und nochmal neu zu pushen. Und natürlich geile Spiele für die Fans in der Festung Stadtmitte ;-).

VfL. Letztes Jahr hat der VfL seine bisher beste Oberliga-Saison auf Platz 3 beendet, gibt’s eine Prognose für die neue Saison?

An Prognosen will ich mich nicht wagen, die werden an der Börse gemacht. Ich setz auch nicht gerne ergebnisorientierte Ziele. Mein Ziel ist mit der Mannschaft ne geile Saison zu spielen, Spaß zu haben, mich ins Team einzubringen und dann wird der Erfolg kommen. Tabellenmäßig will ich natürlich das letztjährige Ergebnis lieber toppen als zu unterbieten.

VfL. Lieber Sven, schön dich wieder hier zu haben. Danke für das Interview und viel Spaß für die neue Saison!

Ich bedanke mich ebenfalls und freue mich wieder hier zu sein – back to the roots.

Sven Metzger im Profil:

Position: Diagonal / Annahme-Außen

Größe: 1,98 m

Stationen:

  • 2003 – 2004: TSV Grafenau
  • 2004 – 2006 VfL Sindelfingen
  • 2006 – 2008 TV 1861 Rottenburg
  • 2008 – 2012 Volley YoungStars Friedrichshafen
  • 2012 – 2017: TV 1861 Rottenburg

Sportliche Erfolge: 2x Handball Stadtmeister in Rottenburg, 2x 3. Platz Deutsche Meisterschaften (Jugend), 2. Platz Bundespokal, Nominierung Junioren Nationalmannschaft

Im Interview spricht er über Saisonziele, die Mannschaft und die neue Saison.

 

Einige Wochen war es ruhig um die Volleyballer des VfL Sindelfingen, doch so langsam geht es wieder los beim Vorjahresdritten der Oberliga Württemberg, und das gleich mit einem neuen Trainer an der Seitenlinie. Mit Jürgen Kratzeisen konnte das Herren Flaggschiff des VfL einen Vollblutvolleyballer verpflichten, der die erfahrene Mannschaft übernimmt und noch einiges aus dem Kader herauskitzeln möchte.

Zum Einstand gab’s ein kurzes Interview mit dem Neu-Coach:

VfL: Hallo Jürgen, die neue Saison wirft bereits Ihren Schatten voraus. Beim VfL hat sich einiges getan bzw. tut sich immer noch einiges. Wie läuft die bisherige Vorbereitung?

In den letzten Wochen waren wir nur auf den Beachvolleyball-Felder und haben etwas an unserer Athletik gefeilt. In der nächsten Woche geht die Vorbereitung dann richtig los und wir sind wieder in unserer geliebten „Festung Stadtmitte“ in der Halle. Gerne hätte ich noch etwas mehr gemacht, Urlaube und Hallenzeiten lassen dies aber natürlich nicht immer zu.

VfL: Du selbst bist zwar nicht neu in Sindelfingen, aber neu als Trainer der Oberliga-Mannschaft? Was erwartest du von der kommenden Saison und deinem Team?

Die Hauptsache ist, dass wir mit Spaß und motiviert im Training sind und dies auch an den Spieltagen uns und unseren Fans zeigen. Das ist die wichtigste Grundlage für die Saison!

Zum angepeilten Tabellenplatz (die Mannschaft möchte auf jeden Fall in der oberen Tabellenhälfte landen) kann ich nichts sagen, da ich letzte Saison keine Spiele in der Oberliga gesehen haben und die Mannschaft auch noch nicht so gut kenne. Wenn ich in der Saison zu einem Spiel fahre, möchte ich dieses auch gewinnen! Wenn die Mannschaft mit voller Energie und Siegeswillen dabei ist, werden wir am Ende auch weit oben stehen können. Wir werden sehen! ;)

VfL: Apropos Mannschaft: Gibt es personelle Veränderungen für die neue Saison? Wie sieht die Kaderplanung aus?

Wir haben viele Zusagen aus dem Kader der letzten Saison. Vermutlich werden wir mit 12 – 14 Spielern in die Saison gehen können. Leider haben wir ab Mitte der Saison vermutlich nur noch einen Zuspieler, da Sander Schäfers studienbedingt erstmal den Raum Sindelfingen verlässt. Dafür bieten sich aber aller Voraussicht nach interne Lösungen an. Im Mittelblock sind wir außerdem etwas dünn besetzt, aber wir haben flexible Spielertypen und Aufstellungsvarianten, mit denen wir das ebenso gelöst bekommen!

Und dann gibt es noch einen starken Neuzugang, dazu kann ich aber noch keine Details bekannt geben.

VfL: Und woran wird im speziellen gearbeitet?

Aktuell eher in Richtung Kondition und Fitness, ab nächste Woche geht dann das Taktiktraining los.

VfL: Was dürfen die Fans von der Saison erwarten? Nach dem Bronze-Rang nächstes Jahr ist der Erwartungsdruck sicher hoch, oder?

Vor allem eine Mannschaft, die mit Spaß und Energie dabei ist. Wie gesagt, auf Prognosen bzgl. Tabellenplatz möchte ich mich noch nicht einlassen. Lasst uns da gerne nach der Vorrunde nochmal sprechen! Ich freue mich auf jeden Fall auf unser erstes Heimspiel in der „Stadtmitte“!

VfL: Vielen Dank für das Interview, Jürgen!

Im letzten Heimspiel der Saison machten es die Oberliga-Volleyballer noch einmal spannender als nötig und besiegten den Tabellenvorletzten aus Esslingen letztendlich verdient mit 3:2. (25:18, 25:20, 23:25, 24:26, 15:5)

Satz eins und zwei ist schnell erzählt: Die Annahme um Irion, Burkard und Breuer stand gut, Zuspieler Cartano verteilte die Bälle und vor allem Thomas Meyer auf Diagonal sammelte fleißig Punkte. Pünktlich zu den jeweiligen Satzenden machte Esslingen die entscheidenden Fehler und Sindelfingen die Punkte. Nun ist es allerdings im Volleyball immer dieselbe Leier, dass nach einer 2:0-Führung die Herausforderung besteht, die Konzentration hoch zu halten. Die Hausherren haben in diesem Jahr schon oft bewiesen, dass sie dies können, am Samstag allerdings nicht. Esslingen stellte von Zwei- auf Ein-Zuspieler-System um, erhöhte den Aufschlagdruck und hatte nun entdeckt, dass sie über einen starken Mittelblock verfügen, der den VfL-Mannen ein ums andere Mal die Bälle auf den Boden knallte. Ehe man sich versah, ging Satz 3 an die Gäste.

Grundsätzlich kein Problem, so zieht man doch einfach die Zügel im nächsten Satz wieder etwas an und spielt seinen gewohnten Stiefel wieder runter. Interimscoach Holze brachte Horvath statt Breuer und zu Beginn lief die Sache auch noch rund. Annahme, Zuspiel, Punkt. Ab und an mal ein Break und so war sich die ganze Halle und vermutlich auch die Gäste beim 24:22 für Sindelfingen sicher, dass das Spiel zu Ende sei. Pustekuchen! Esslingen wollte noch nicht nach Hause, Sindelfingen agierte fahrig und unkonzentriert, verteilte fleißig Gastgeschenke und verlor schließlich den Satz noch mit 24:26.

In Satz fünf bekamen dann die Gäste die ganze Wut über den Punktverlust zu spüren und die eingewechselten Joker Kröner und Wagner stachen. Andi Wagner punktete in der Mitte nach Belieben und die bärenstarken Aufschläge von Kröner stellten den Annahmeriegel der Esslinger vor schier unlösbare Aufgaben. 15:05 stand am Ende auf der Anzeigetafel und so waren dann doch alle am Ende zufrieden. Sindelfingen erledigte die Pflichtaufgabe, Esslingen lieferte eine gutes Spiel und auch die Zuschauer kamen in den „Genuss“ von fünf Sätzen.

Zuhause ist nun Feierabend, auswärts muss das Oberliga-Team nochmal ran. Und zwar am nächsten Samstag-Abend beim Gastgeber Remshalden, die dann vermutlich keine Gastgeschenke verteilen werden, da sie sich mitten im Kampf um den Abstiegs-Relegationsplatz befinden.

Vielen lieben Dank nochmals vom ganzen Team für die Unterstützung in der laufenden Saison. Bis nächstes Jahr!

Randnotiz: @Zuspieler Tim Riegert, (der sich im Hinspiel schwer am Handgelenk verletzt hat und am Samstag wieder auf dem Feld stand): Schön, dass es dir wieder besser geht! Alles Gute weiterhin!

Bericht: B. Burkard

Für den VfL spielten: Holze (Coach), Schaefers, Cartano, Breuer, Horvath, Irion, Wagner, Dörr, Dworschak, Meyer, Kröner, Burkard